Hauptplatz (Platia Dşami)
Geht man die Hauptstraße in östlicher Richtung entlang, so steht man nach wenigen Schritten vor dem schon von Weitem sichtbaren Turm der Kirche Christos Elkomenos (Christus in Ketten), der die Lage des Hauptplatzes von überall her deutlich sichtbar macht. Einige Stufen führen von der Hauptstraße auf den Kirchplatz mit den Bäumen und einer auf das Meer ausgerichteten Kanone hinunter.
Im Osten wird der Platz von der Kirche Christos Elkomenos begrenzt; nach Norden sieht man den in der Art eines italienischen Campanile neben der Kirche stehenden Kirchturm; dahinter liegt die Häuserzeile der Hauptstraße und schroff gegen den Himmel hebt sich der befestigte Steilabfall der Oberstadt ab. Nach Süden öffnet sich der Blick über die niedriger gelegenen Teile der Unterstadt und weit über das Meer, in das im Südwesten Kap Kamili und Kap Malea versinken.
Zwischen der Kirche Christos Elkomenos und der Stützmauer nach Süden liegt das Haus des Bischofs von Monemvasia, das über der Passage direkt neben der Kirche bis an Elkomenos heran gebaut ist. Über seiner Eingangstür befindet sich ein mittlerweile stark verwittertes und von Kalkfarbe übermaltes Flachrelief aus Marmor, das den Markuslöwen, das Wappentier von Venedig, darstellt. Früher war das Haus des Bischofs ein zur Kirche Christos Elkomenos gehöriges Kloster.
Im Westen des Platzes steht ein vom Platz aus quadratisch wirkendes, weißes Gebäude. Es diente den verschiedensten Zwecken: Im 16. Jahrhundert als Kirche Agios Petros errichtet, wurde es später von den Türken zur Moschee umgebaut, zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es ein Kafenion. Aber noch heute wird das Gebäude von den Bewohnern Monemvasias "Dşami" (Moschee) genannt, und auch dem Platz gibt dieses Gebäude — und nicht die große Kirche — seinen Namen: Platia Dşami. In dem großen, gekuppelten Raum (vgl. hierzu die Aufsicht in Bild Nr. 26) werden herausragende Stücke der Archäologischen Sammlung von Monemvasia gezeigt. Die strukturellen Veränderungen des Gebäudes, die auf die unterschiedlichen Nutzungen der vergangenen Jahrhunderte zurückzuführen sind, können im Inneren des Gebäudes mit seinen beeindruckenden Dimensionen und seinen wunderbaren Proportionen besonders gut studiert werden. In der Raummitte befindet sich eine Luftaufnahme des Felsens, auf der die wichtigsten Häuser, Kirchen und Befestigungsanlagen anschaulich demonstriert werden. Zu den herausragenden Ausstellungsstücken gehören unter anderem das Ikonostasio einer Kirche aus dem 10. Jahrhundert, Marmorspolien aus der Agia Sophia sowie der alte venezianische Brunnenaufsatz aus dem Jahre 1511 mit den Wappen der früheren Podestà Sebastiano Renier und Antonio Garzoni.
Eine auf das Meer ausgerichtete Kanone mit der Jahreszahl 1763 und einer Zahlangabe in römischen Zahlen ist offensichtlich keine von den Türken hergestellte Waffe, wie einige Reiseführer glauben machen wollen. Vielleicht kam die Kanone im Zusammenhang mit den Albanern des Orloffschen Aufstandes von 1770 nach Monemvasia. Das Gießerzeichen VB erlaubt aber derzeit keine genaue Herkunftsbezeichnung. Dem weißgetünchten Brunnenaufsatz, der von einer Sitzbank umgeben ist, konnte aus der unter dem Platz befindlichen Zisterne Wasser entnommen werden, das vom Dach der Kirche Christos Elkomenos gesammelt wird (vgl. Bild Nr. 16).
