Die Kirche Panajia Myrtidiotissa

Man gelangt zur Kirche Panajia Myrtidiotissa, wenn man durch die bogenüberwölbte Passage geht, die sich etwa auf der Höhe des Campanile der Kirche Christos Elkomenos an der Hauptstraße befindet (Kirche auf Bild Nr. 13, links). Der Blick fällt auf die schöne Westfront, die aus gut behauenem Bruchstein errichtet ist. Die Tür ist von Pilastern eingerahmt und von einem sich nach oben öffnenden Giebelfeld (Pediment) überspannt. Über dem runden, von steinernen Segmentbögen eingefassten Fenster befindet sich in einem rechteckigen, von einer Zierleiste eingefassten Feld ein Wappen, das ein mit Blumen verziertes.

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Kreuz zeigt und früher mit dem Wappen der Villehardouins, einem Ankerkreuz, verwechselt worden ist. Die Bedeutung dieses Wappens ist unklar geblieben. Man weiß heute allerdings, dass die Kirche im frühen 18. Jahrhundert (zweite Venezianerherrschaft) für den aus Kythera stammenden Orden der myrtenbekränzten Jungfrau Maria im italo-byzantinischen Stil errichtet worden ist. Vielleicht darf man daraus schließen, dass die Blumen um das Kreuz herum die Blüten des Myrtenstrauches darstellen sollen. Der Fuß des Kreuzes endet in Schnecken, die man auch an der Giebelfront, sowohl am First als auch am Traufende, wiederfindet.

Die Kirche selbst ist eine rechteckige Halle ohne Narthex mit einem Tonnengewölbe aus behauenem Bruchstein, die im Zentrum von einer halbkugelförmigen Kuppel auf einer hohen Trommel bedeckt ist. Die Apsis ist durch eine halbkreisförmige Halbkuppel aus dem gleichen Mauerwerk abgedeckt und wird von zwei Nischen flankiert, die als Prothesis und Diakonikon dienen. Die Fenster haben alle steinerne Einfassungen und segmentierte Bögen, an der Außenseite sind sie von Renaissancerahmen eingefasst.

Die Wände im Inneren sind nackt und kahl; als einziger — aber bedeutender — Kirchenschmuck ist das auf einer Stufe stehende Ikonostasio zu nennen, welches sich früher in der Kirche Christos Elkomenos befunden hat. Für den Einbau in die Panajia Myrtidiotissa mussten deren Mauern eingekerbt werden, um die reiche Holzschnitzerei in die Seitenwände einlassen zu können. Der Stil der Holzschnitzerei des Ikonostasio ist sehr unterschiedlich von dem der beiden Drachen, die das Kreuz über der Bematür flankieren. Während das Ikonostasio selbst die reiche Verzierung byzantinischer Holzarbeiten besitzt, wie man sie z. B. auch im nahegelegenen Dorf Agios Nikolaos mit seiner gleichnamigen Kirche als Vergleich heranziehen kann, zeigen die Drachen und das Kreuz eine in der ganzen Erscheinungsweise flachere Art der Durcharbeit, die in ihrer Naïvität geradezu bäuerliche Züge trägt. Man wird daher wohl mit Recht annehmen können, dass der Aufsatz auf dem Ikonostasio erst beim Einbau des älteren Unterteiles in die Panajia Myrtidiotissa hinzugekommen ist.

Oftmals wird man die Tür der Kirche Panajia Myrtidiotissa, die auch die Kirche Unserer Lieben Frau von Kreta genannt wird, verschlossen finden. Das Ikonostasio lässt sich aber dennoch von der Treppe an der Nordwand der Kirche durch das Fenster hindurch betrachten. Die Myrtidiotissa ist wohl das schönste Beispiel des italo-byzantinischen Stils in Monemvasia, weil hier die Einfachheit des Bauplanes, die Ausgewogenheit der Proportionen und die Vielzahl der kleinen Renaissancedetails das Wesentliche dieses Stiles besonders gut zum Ausdruck kommen lassen.

Bild - S.75


Lesesaal

Ursprünglich wollten Ulrich Steinmüller und ich unseren Freunden und Besuchern in unserem Haus in Agia Paraskevi/Monemvasia nur einige Informationen über diese Gegend im Süden der Peloponnes geben.

Daraus entwickelte sich dann aber sehr bald unser Büchlein „Monemvasia. Geschichte und Stadtbeschreibung“, das zum ersten Mal im Jahr 1977 auf Deutsch erschien und in den folgenden mehr als 40 Jahren fast 80 000 Mal in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch verkauft wurde – aber nur in Monemvasia.

Den Verkauf dieses Büchleins haben wir inzwischen eingestellt, möchten es aber auch weiterhin Besuchern und an dieser schönen und historisch so bedeutsamen Stadt Interessierten zugänglich machen.

Ulrich Steinmüllers homepage können Sie >>> hier <<< aufrufen.

Und hier können Sie das Büchlein in den verschiedenen Sprachen lesen: