Südwest-Bastion und "Stellakis-Haus"
Dieser Platz wird im Osten durch das Haus begrenzt, in dessen Garten die Reste der frühen byzantinischen Kirche liegen. Im Westen wird die Begrenzung von zwei Häusern gebildet, von denen das eine, das bis an die südliche Mauer reicht, mit einem tonnengewölbten Balkon über den an der Südwehr entlang führenden Weg und mit einer Passage, die unter dem Haus hindurchführt (vgl. Bild Nr. 22). Dieses Haus, das nach seinem ehemaligen Besitzer das "Stellakis-Haus" heißt, wird im Anschluss an den Weg zur Südwest-Bastion beschrieben werden.
Der Südwehr folgend gelangt man zur Südwest-Bastion (vgl. Bild Nr. 8), die von den Venezianern nach der Eroberung 1690 zu einem Turm ausgebaut worden war, nach dessen Zerstörung aber wieder zu einer Bastion umgebaut wurde. Ein schön gekuppeltes Schilderhaus ragt von hier aus über die westliche Mauer hinaus, über die man von hier aus bergaufwärts einen guten Blick hat. Die südwestlichen Teile der Unterstadt haben sich zwischenzeitlich von einem Ruinenfeld zu einem geschickt rekonstruierten Bereich der Stadt entwickelt.
Das wiederaufgebaute "Stellakis-Haus" ist wegen seiner Lage, der Schönheit seiner architektonischen Details und der Aussagen über den Charakter der mittelalterlichen Straßen wohl das interessanteste Beispiel eines Patrizierhauses in Monemvasia. Mit diesem Haus sind drei wichtige Verkehrsadern der Stadt überbaut worden: Der Balkon ragt über den Weg hinaus, der an der Südwehr entlang führt. Die vom Platz aus in die tiefer liegenden westlichen Bereiche der Unterstadt führende Straße verläuft parallel zur Südwehr in einer Passage unter dem Haus hindurch. Innerhalb dieser Passage mündet die Passage einer weiteren Straße ein, die von der Hauptstraße an die Südmauer hinunterführt. Die Überbauung dieser Kreuzung bildet so eine T-förmige Passage unter dem Haus. Über der Zusammenführung der beiden Gassen liegt der Haupttrakt des Hauses. Zwei Seitenflügel schließen sich rechtwinklig an diesen Haupttrakt an und umfassen und umbauen so die nach oben führende Straße. Ein Haus mit einem weiteren Torbogen oberhalb des "Stellakis-Hauses" schließt die Straße zur Bergseite hin ab und verleiht ihr dadurch den Charakter eines Innenhofes (vgl. Bild Nr. 23). Von diesem "Innenhof" aus führt eine Treppe in das obere Stockwerk.
Das beim Wiederaufbau verputzte Haus ist aus unbehauenem Bruchstein errichtet, aber alle scharfen Kanten sind aus gut geschlagenem Stein gemauert: Die oben in einem halbkreisförmigen Bogen abschließende Eingangstür; die dieser Tür gegenüberliegenden Fensterbögen, innerhalb derer zwei kleinere Bögen die von einer Säule getrennten Fenster überspannen; die Fenster mit schönen Renaissancerahmen im Seitenflügel, in dem sich auch die Eingangstür befindet; die zum Platz hinausgehenden Fenster und die meerseitigen Kanten des Haupttraktes. Innerhalb des Seitenflügels, der der Eingangstür gegenüberliegt, befindet sich eine schöne Wandnische mit spitz zulaufendem, geschwungenen Bogen, einem Baudetail im venezianischen Flamboyantstil (vgl. Bild Nr. 24). Vom Platz her waren schon die gut geschlagenen Kragsteine zur Abstützung der halbrunden Bodenplatte des Kamins zu sehen (vgl. Bild Nr. 22).
Vergleicht man dieses Haus mit anderen Ruinen und wiederaufgebauten Häusern in der Unterstadt, so kann man sicherlich behaupten, dass dieses wohl eines der schönsten und interessantesten Häuser gewesen sein muss. Die Direktion für Altertümer, die Baugenehmigungsbehörden und die Architekten haben mit Sorgfalt darauf geachtet, dass trotz heutiger Wohnanforderungen beim Wiederaufbau keinerlei Veränderungen vorgenommen wurden, die den Eindruck des Hauses beeinträchtigen oder den Charakter der innenhofartigen öffentlichen Verkehrsfläche zerstört hätten. Nirgendwo sonst in Monemvasia ist das Problem der Baulandknappheit und die daraus folgende Notwendigkeit zur Überbauung des Straßenraumes noch so deutlich zu demonstrieren wie bei diesem Gebäude.
Der Weg vom "Stellakis-Haus" durch den Westteil der Unterstadt führt durch die innenhofartige Straße bergauf, unter einer Straßenüberbauung hindurch und dann sofort nach rechts, vorbei an einer Doppelkirche (Agios Dimitrios und Agios Antonios). Bei nächster Gelegenheit sollte man dann nach links abbiegen und gleich darauf wieder rechts. Durch die Passage hindurch gelangt man in die Straße, die auf die Kirche Christos Elkomenos zuführt. Von hierher kommend ist an der Rückseite der ehemaligen Moschee auch gut zu erkennen, dass es sich hierbei einmal um eine Kreuzkuppelkirche gehandelt haben muss, die heute durch An- und Umbauten zumindest vom Hauptplatz aus nicht mehr als solche zu erkennen ist.
 
						
												
						