Die Kirche Agios Nikolaos
Die Kirche Agios Nikolaos (vgl. Bild Nr. 25) ist ein typisches Beispiel für den italo-byzantinischen Stil. Von außen ist deutlich sichtbar, dass ihrem Grundriss das lateinische Kreuz zugrunde liegt. Die Arme sind von Tonnengewölben überspannt und heben das Kreuz wuchtig hervor. Innen wirkt die Kirche wegen ihrer Seitenschiff wie ein langgestreckter Bau. Schon dieser Grundriss zeigt den abendländischen Einfluss; dieser wird durch die Verzierungen im Renaissancestil noch weiter belegt.
Die Kirche wurde im Jahre 1703 von dem Arzt Andreas Likinios, dem Spross einer berühmten, nach der ersten venezianischen Herrschaft über Monemvasia nach Korfu ausgewanderten monemvasiotischen Familie erbaut. Die in Marmor geschlagene Stiftungsurkunde befindet sich im Dreieck über der Eingangstür unterhalb eines marmornen Flachreliefs mit der Darstellung des byzantinischen Doppeladlers. Die Eingangstür und das Dreieck mit Doppeladler und Stiftungsurkunde sind von einer Porosverblendung mit einer venezianisch beeinflussten Zierleiste umgeben. Die Tonnengewölbe und die einbezogenen Flachdächer von Teilen der Seitenschiffe haben keine Beziegelung. Über der Vierung erhebt sich auf einer mit (heute vermauerten) Fenstern versehenen Trommel die wuchtige, halbkugelförmige Kuppel. Trommel und Kuppel sind jeweils gleich hoch und aus solidem Mauerwerk gefügt, wie es für den italo-byzantinischen Stil kennzeichnend ist. Haupt- und Seitenschiffe ende
n in Apsiden, deren halbkreisförmiger Grundriss auch nach außen sichtbar wird, obwohl die Apsiden der Seitenschiffe nur unscheinbar sind. Alle Apsiden haben schöne venezianische Zierleisten. Die Bögen, die das Hauptschiff von den Seitenschiffen abtrennen, sind zugespitzt und ruhen auf Pfeilern. In die Südwand wurden im 19. Jahrhundert Fenster zur besseren Beleuchtung des Raumes gebrochen, weil die Kirche zu dieser Zeit als Schule benutzt wurde. Heute ist die Kirche leer, und es finden keine regelmäßigen Gottesdienste mehr in ihr statt. Der Zustand im Innern ist bedauernswert schlecht.
